Diese SAP-Komponente (RFC = Remote Function Call) wird schon seit langem zur Integration von EDI-Anbindungen genutzt. Obwohl schon seit Jahren im Einsatz, dürfte diese Variante heute nach wie vor in etlichen Unternehmen das Mittel der Wahl sein, um Daten unproblematisch für den Datenaustausch mit Drittsystemen zu im- und exportieren. Die RFC-Schnittstelle bietet somit eine erprobte Möglichkeit, um geschäftsprozessrelevante Daten mit einem vorgelagerten EDI-System auszutauschen. Lässt man alle Nebelkerzen beiseite und konzentriert sich abseits aller Marketingphrasen auf die Kernfunktionalität, so ist die Konzeption der RFC-Schnittstelle von SAP für den Einsatz zum EDI-Datenaustausch übersichtlich und daher – wie so oft – einfach zu implementieren und robust im täglichen Gebrauch.
Vereinfacht gesagt, empfängt das vorgelagerte EDI-System jedweder Couleur externe EDI-Datenströme in unterschiedlichen Formaten (EDIFACT, ANSI X.12, andere IDoc Versionen etc.) und syntaktischen Variationen und konsolidiert diese, um dem nachgelagerten SAP-System eine einheitliche Datenstruktur im standardisierten SAP IDoc-Format für einen Import zur Verfügung zu stellen. Beim Versand von Daten an externe EDI-Partner generiert SAP eine je Geschäftsprozess einheitliche IDoc-Struktur und stellt diese dem EDI-Subsystem zum Import zur Verfügung. Dieses sorgt dann für die partnerindividuelle Aufbereitung und den Versand über einen definierten Kommunikationsweg (AS2, OFTP2, FTP/sFTP, eMail etc.).
Generell werden diese EDI-Datenaustausche asynchron vorgenommen, d.h. über eine Zwischenstation (i.d.R. ein EDI-System oder eine andere Integrationskomponente) werden Daten über einen definierten Kommunikationskanal empfangen, umgewandelt und in geeigneter Weise dem SAP-System zur Verfügung gestellt, bzw. der Prozess verläuft vice versa. Bei der Art der Übergabe bzw. Übernahme von Daten zwischen SAP- und EDI-System gibt es aber die Möglichkeit, auch eine synchrone Datenübermittlung mit SAP zu etablieren (s.u.).
Die RFC-Variante der SAP-Anbindung besteht im Kern aus einem asynchronen Datenaustausch, d.h. das EDI-System legt i.d.R. die konvertierte IDoc in einer definierten Verzeichnisstruktur ab, damit SAP es aus dieser importieren kann; umgekehrt legt SAP IDoc-Dateien dort ab, damit diese vom EDI-System aufgenommen werden können. Der Transport der Daten kann über gemappte und freigegebene Netzwerkordner organisiert werden, oder es wird ein asynchrones Kommunikationsprotokoll wie FTP oder sFTP genutzt (entsprechende Konnektoren gehören meist zu den Standard SAP-Bordmitteln). In Zusammenhang mit dem RFC Connect werden überwiegend Flatfile bzw. ASCCI IDocs eingesetzt.